philharmonisches orchester riehen


Uraufführung Philharmonisches Orchester Riehen spielte mit Edith Habraken ein Werk von Markus Götz

Der Schritt in eine neue Dimension

Die Uraufführung des Konzertes für Marimba und Orchester von Markus Götz durch das Philharmonische Orchester Riehen mit der Solistin Edith Habraken war ein grosser Erfolg.

"Nicht manches Laienorchester hätte diesen Schritt gewagt", sagte Markus Götz nach der Uraufführung seines Konzertes für Marimba und Orchester durch das Philharmonisches Orchester Riehen. Solistin war die Riehenerin Edith Habraken. "Ich habe vorher noch nie für ein Sinfonieorchester geschrieben und bin froh, dass es keine Passagen drin hat, die sich für ein Instrument als technisch nicht machbar herausgestellt hätten", fügte der Schopfheimer Komponist und Musiklehrer an. Mit der Umsetzung durch die Musikerinnen und Musiker war er sehr zufrieden.

Er habe es ihr nicht leicht gemacht, sagte Edith Habraken, die bei der Aufführung dieses Werkes wesentlich ernster und angespannter wirkte, als man es von der sonst so lockeren Schlagwerkvirtuosin gewohnt ist. "Man merkt, dass Markus Götz kein Marimbaspieler ist - in gutem Sinne. Er hat Dinge geschrieben, die ich mich für dieses Instrument nie getraut hätte. Aber er setzt die Töne sehr bewusst. Ich habe sehr lange üben müssen, aber es hat sich gelohnt", schwärmte Edith Habraken nach der Aufführung in Basel, und urteilte: "Das Resultat ist sensationell!" Das befand auch das Publikum, das nach dem rund vierzigminütigen Werk mit den drei Sätzen "Fantasie", "Aria" und "Danza" sowohl im gut gefüllten Volkshaus-Saal am Samstag als auch in der prallvollen Reithalle Wenkenhof am Sonntag lange und stürmisch applaudierte und eine Zugabe zu hören bekam.

In der Tat überzeugt das neue Orchesterwerk durch abwechslungsreichen Klangbilder, Emotionen, akrobatischen Soloeinlagen und originelle musikalische Einfälle wie zum Beispiel den Dialogen von Marimba und Xylophon oder dem Händeklatschen im rhythmisch sehr anspruchsvollen Schlusssatz.

Rhythmisch anspruchsvoll waren auch die beiden Gershwin-Werke, in die Konzertmeister Jan Sosinski das Marimba-Werk eingebettet hatte. Mit "Ein Amerikaner in Paris" hatte George Gershwin, der im Musicalbereich grosse Erfolge gefeiert hatte, erstmals eine "Tondichtung für Orchester" geschaffen, wie er das Werk selbst nannte, und auch erstmals hatte er bei einem seiner Werke die Instrumentierung selbst übernommen. Mit Elementen aus dem Jazz und Blues bot das 1928 uraufgeführte Werk einen grossen Kontrast zu den bisher vom Riehener Orchester einstudierten Werken aus dem klassischen Orchsterrepertoire. Nach dem Marimbawerk und der Pause folgte "Porgy and Bess", ein sinfonisches Medley durch die Melodien des berühmten Musicals mit "Summertime" und "It ain't necessarily so" als Höhepunkten.

Mit der Uraufführung eines eigenen Auftragswerkes hat das Philharmonisches Orchester Riehen einen Schritt in eine neue Dimension getan. Erstmals hat das rund sechzigköpfige Ensemble eine reine Eigenproduktion erarbeitet und nicht auf Bestehendem aufgebaut. Treibende Kraft war dabei Orchesterpräsidentin Louise Hugenschmidt, die an der Viola selber mitspielte und der Orchester und Komponist das Werk gewidmet haben. Die Leistung, die das Orchester bei der Erstaufführung im elsässischen Eguisheim, am vergangenen Samstag im Volkshaus Basel und am Sonntag am "Heimkonzert" in der Reithalle Wenkenhof gezeigt hat, war beeindruckend.

Rolf Spriessler-Brander

Riehener Zeitung vom 24. September 2010

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