philharmonisches orchester riehen


Das Wagnis hat sich mehr als gelohnt

Philharmonisches Orchester Riehen feiert sein Fünfjähriges

Sich als fast reines Laienorchester an die Aufführung von Beethovens dritter Symphonie Es-Dur Eroica zu wagen, ist schon ein sehr mutiger Schritt. Als das Philharmonische Orchester Riehen unter der Leitung seines Dirigenten Jan Sosinski diesen voll besetzten Saal des Landgasthofes Riehen zum fünfjährigen Bestehen des Orchesters unternahm, hatte sich dieses Wagnis mehr als gelohnt, Bravo-Rufe und großer Beifall dankten den Musikern für einen denkwürdigen Abend.

Die großen Bögen der Eroica bewältigte das – in den verschiedenen Instrumentengruppen sehr ausgewogene Orchester – scheinbar spielerisch. Ein breites dynamisches Spektrum erlaubte große Spannungsaufbauten, die dann dezent wieder abgebaut wurden. Die mitunter scharfen Dissonanzen wurden in ihrer ganzen Schärfe ausgehalten, auch ausgedehnte Tremolo-Passagen fügten sich organisch in das Ganze ein. Nuanciert wurden die Sätze des Werkes gestaltet, vom heldenhaft-zupackenden ersten Satz über den sehr einfühlsam und ergreifend musizierten Trauermarsch des zweiten, der den Zuhörern unter die Haut ging, bis hin zum wunderbar leicht hingetupften Scherzo und der Zusammenfassung des Finales.

Mit anfangs 17 Musikern war Gründungsdirigent Bruno Haueter vor fünf Jahren in Projekt ungewissem Ausgang gestartet. Aber die Überzeugung "Riehen braucht ein Orchester" setzte sich durch, und heute kommen nicht nur die Musiker aus der ganzen Regio, das Philharmonische Orchester Riehen hat sich auch ein treues und begeisterungsfähiges Publikum erarbeitet.

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war Mozarts Konzert für Flöte, Harfe und Orchester C-Dur KV 299. Der japanische Flötist Kiyoshi Kasai, der seit 1999 als Professor an der Musikhochschule Basel lehrt, und die Aurélie Noll, seit zwei Jahren erste Harfenistin des Sinfonieorchesters Basel, hatten die Solopartien übernommen und begeisterten durch ihr engagiertes Spiel, bei dem sie sich untereinander und dem Orchester, das stets ein souveräner Partner und Begleiter blieb, die Motive übergaben, diese weiter sponnen und zurück erhielten. Ihre Virtuosität konnten die Solisten vor allem in den breit ausgeführten Kadenzen unter Beweis stellen, die in den Gesamtfluss eingebaut wurden und so wie eine Konzentration der Mozartschen Ideen wirkte.

Den Auftakt des Konzertes hatte Schuberts Ouvertüre C-Dur "im italienischen Stil" gemacht, die – offenbar Produkt einer Wette – 1817 entstand, aber erst nach Schuberts frühem Tod aufgeführt wurde. Mit edlem Klang spielte das Orchester diese kleine Kostbarkeit; Veränderungen im Tempo wurden wunderbar geschlossen angegangen. Von daher hat das Philharmonische Orchester Riehen sicher auch eine große Zukunft, auf die sich die treuen Zuhörer schon heute freuen können.

Grischa M. Freimann

Badische Zeitung vom 23. September 2009



Konzert Das Philharmonische Orchester Riehen feierte Jubiläum

Die "Eroika" zum fünften Geburtstag

"Dass nach nur fünf Jahren ein Stück wie Beethovens "Eroika" möglich ist, hätte ich mir nie träumen lassen", sagte Bruno Haueter anlässlich des Jubiläumskonzertes des Philharmonischen Orchesters Riehen vom vergangenen Samstag im Landgasthofsaal. Der Dorforganist war es, der die Idee hatte, in Riehen ein eigenes Philharmonieorchester zu gründen, und vor allem dank der grossen Begeisterung und unbändigen Tatkraft von Louise Hugenschmidt, die selber Bratsche spielt, sei das Unternehmen auch gelungen, betonte Haueter, der das Orchester zu Beginn selber dirigierte. Ein weiterer Glücksfall sei gewesen, dass sich ein Musiker vom Format Jan Sosinskis bereiterklärt habe, die Leitung zu übernehmen.

Das erste Konzert fand im September 2004 in der Dorfkirche statt. Das Jubiläumskonzert ist die elfte Produktion des Orchesters. Es wird nach der Premiere im Landgasthof tags darauf in der Basler Martinskirche gespielt und ist ein letztes Mal morgen Samstag im Kurhaus in Badenweiler zu hören (Beginn um 20.15 Uhr, Informationen unter www.phil-orchester-riehen.ch).

Jan Sosinski hat das fast ausschliesslich aud Amateurmusikern zusammengesetzte Orchester auf ein erstaunlich hohes Niveau gebracht. "Natürlich kann man immer alles besser machen", räumte er nach dem Konzert ein, aber es sei mit dem Auftritt sehr zufrieden. Das durfte es auch sein. Noch nie trat das Orchester so kompakt und konzentriert auf wie dieses Mal. Der Respekt vor dem fast stündigen Werk "Eroika", der dritten Sinfonie Ludwig van Beethovens, war spürbar. Zuvor hatte das Orchester Franz Schuberts Ouvertüre C-Dur "im italienischen Stil" sowie Wolfgang Amadeus Mozarts "Konzert für Flöte, Harfe und Orchester in C-Dur" (KV 299) - letzteres mit einer grossartigen Aurélie Noll an der Harfe und Kiyoshi Kasai an der Querflöte. Einzige Kritik am Jubiläumsprogramm: Es ist etwas lange geraten.

Während Bruno Haueter in seiner Ansprache von der Entstehungsgeschichte des Orchesters erzählte, sprach Gemeinderätin Maria Iselin in ihrer Würdigung von einer Blume, die in Riehen aufgegangen und inzwischen schon nicht mehr aus dem lokalen Kultuleben wegzudenken sei. Sie bedauerte die prekäre Situation bezüglich grösserer Probelokale in Riehen und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass sich diesbezüglich in Zukunft etwas ändern werde. Das Philharmonische Orchester Riehen werde inzwischen bis weit über die Gemeindegrenzen hinweg wahrgenommen

Rolf Spriessler-Brander

Riehener Zeitung vom 25. September 2009

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