philharmonisches orchester riehen
 

Ein Zusammenspiel wie auf einem Atem

Mit Amélie und Isabel Gehweiler sowie Marret Popp als Solistinnen feierte das Philharmonische Orchester Riehen sein Zehnjähriges.

Diese Ouvertüre stand nicht im Programm. "Zum Geburtstag viel Glück", spielte Dirigent Jan Sosinski auf der Violine und das Publikum stimmte in das Ständchen mit ein. Das Geburtstagskind saß auf der Bühne im Saal des Landgasthofs Riehen: das Philharmonische Orchester Riehen, das sich zum Zehnjährigen etwas Besonderes gönnte. Beethovens Tripelkonzert wird selten aufgeführt, weil es gleich drei Virtuosen für die Soloparts braucht. Da war es ein Glücksfall, dass es drei brillante Solistinnen aus der Region auf dem Podium zusammenbrachte: die 19-jährige Geigerin Amélie Gehweiler, ihre Schwester, die 26-jährige Cellistin Isabel Gehweiler, beide aus der bekannten Weiler Musikerfamilie stammend, sowie die Pianistin Marret Popp aus Riehen. Wie die Solistinnen untereinander und im reizvollen Wechselspiel mit dem Orchester korrespondierten, war ein höchst inspiriertes Miteinander.

Der Geigen- und mehr noch der Cellopart in diesem Konzert sind extrem schwierig. Da war es doppelt zu bewundern, mit welcher technischen Bravour, konzertanten Vitalität und sprühenden Lebendigkeit die Cellistin und Geigerin spielten. Isabel Gehweiler strahlte Selbstsicherheit auf dem Podium aus, holte alles an expressiver Kraft un sonorem Klang aus ihrem Cello, führte ihren Bogen beweglich durch die virtuosesten Passagen – tonlich und gestalterisch absolut souverän. Amélie Gehweiler bezauberte mit einem sehr schönen, präzisen Geigenton, einem Spiel voller Anmut, Elan und Beweglichkeit in den Ecksätzen und Kantabilität im Largo. Zwischen den Schwestern herrschte spürbare Vertrautheit, das sah man an den Blicken, mit denen sie sich verständigten, an dem Lächeln. Am Flügel agierte Marret Popp mit feinem Anschlag, und reagierte hellhörig. Das lief so rund zusammen, dass man nur staunen konnte. So ergab sich ein natürlich fließendes Zusammenspiel wie auf einem Atem. Wie die Solistinnen die Klangmöglichkeiten ausschöpften, war überwältigend zu hören. Die Verständigung mit dem Orchester funktionierte prächtig. Sosinski motivierte seine Musiker zu einer Spitzenleistung. Beifallsstürme, Bravorufe und Blumen nach diesem grandiosen Beethoven-Erlebnis. Die umjubelten Solistinnen bedankten sich mit dem traumhaft romantischen zweiten Satz aus Mendelssohns Klaviertrio d-Moll.

Zehn Jahre Philharmonisches Orchester Riehen – wie könnte man das besser feiern als mit Mozarts Jupitersinfonie, die so viel Festlichkeit und strahlenden Glanz verbreitet? In der Wiedergabe wurde hörbar, dass Sosinski dieses Amateur-Orchester auf ein Niveau gebracht hat, das sich mit professionellen Orchestern messen kann. Straff, federnd und hochgespannt im Streicherapparat, hellwach präsent im Bläserklang, überzeugend im vorwärtsdrängenden Impuls, auch packend in den dramatischen Akzenten, so erklang diese Sinfonie. Es imponierte, wie der Dirigent sein Orchester zu weichem Klang und empfindsamem Spiel brachte und mit großem Musizierschwung durch den polyphonen Schlusssatz führte – ein jubiläumswürdiger Mozart.

Roswitha Frey

Badische Zeitung vom 30. September 2014



Nichts dem Zufall überlassen

Philharmonisches Orchester blickt auf zehn Jahre zurück

Das Philharmonische Orchester Riehen feiert sein zehnjähriges Bestehen. Dirigent Jan Sosinski ließ beim Geburtstagskonzert am Samstag im Landgasthof Riehen die Zuhörer im nahezu voll besetzten Saal das Gratulationslied „Zum Geburtstag viel Glück“ anstimmen. Das folgende Konzert stand unter einem guten Stern, so dass es für das Publikum zu einem großen Ereignis wurde.

Das Trippelkonzert op. 56 für Violine, Violoncello und Klavier in C-Dur eröffnete das Konzert. Die Schwestern Amélie Gehweiler (Violine) und Isabel Gehweiler (Violoncello), beide stammen aus Weil am Rhein, sowie Marret Popp aus Riehen traten als hochrangige Solistinnen auf. Wieder einmal bewies sich die Akustik im Saal des Riehener Landgasthofs als bestens geeignet. Die Balance der drei Soloinstrumente untereinander wie zum vollen Orchester war bestens ausgewogen. Jan Sosinski erwies sich als aufmerksamer Zuhörer seiner Solistinnen und dadurch als ein perfekter Begleiter.

Im Eröffnungssatz „Allegro“ dominieren die raschen Tonfolgen. Im folgenden „Largo“ übernehmen die Soloinstrumente die Themen voneinander und führen sie in Durchführungen weiter. Das Violoncello hat hier eine führende Rolle.

Alle drei Solistinnen haben zahlreiche Preise und Ehrungen erhalten. Ihre musikalische Qualität ist außergewöhnlich und sie wurden ihrem eigenen Qualitätsanspruch im Konzert jederzeit gerecht. Als Zugabe spielten Amélie Gehweiler, Isabel Gehweiler und Marret Popp den langsamen zweiten Satz aus einem Trio von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Mit der Bezeichnung „blühende Musik“ lässt sich die im zweiten Teil des Konzerts gespielte Sinfonie Nr. 41 in C-Dur, KV 551, von Wolfgang Amadeus Mozart umschreiben. Die Sinfonie trägt den Namen „Jupiter“, wobei die Herkunft dieser Bezeichnung unklar ist. Von Mozart stammt die Bezeichnung mit Sicherheit nicht.

Gleich zu Beginn verwirklichte das Orchester eine präzise Dynamik. Hier kommen die Qualitäten von Jan Sosinski voll zum Tragen. Nichts überlässt der Dirigent dem Zufall. Mit einer sehr aufmerksamen und eindeutigen Zeichengebung leitet er das Orchester durch die Sätze. Dirigieren sieht für den Zuhörer bei Sosinski so einfach und leicht aus, dabei ist es ein verflixt schwerer Job.

Die ausgeprägte Dynamik und Phrasierung zog sich durch die ganze Sinfonie hindurch. Auch die Holzbläser konnten an herausragenden Stellen ihre Qualität zeigen.

Noch ein Wort zum runden Geburtstag: Zehn Jahre hört sich nicht viel an. Aber wenn man bedenkt, dass sich die Musiker jede Woche einmal treffen und zu Hause neben ihrem normalen Broterwerb auch noch üben müssen, dann sieht das doch anders aus. Seit acht Jahren leitet Jan Sosinski jetzt das Laienorchester. In dieser Zeit hat er es auf ein höchst beachtliches Niveau gebracht. Alle Achtung – weiter so.

Gottfried Driesch

Die Oberbadische vom 30. September 2014



10. Geburtstag Das Philharmonische Orchester Riehen erfreute mit Beethoven und Mozart

Ein unterhaltsames Jubiläumskonzert

Seit zehn Jahren zeichnet das Philharmonisches Orchester für das hochstehende klassische Musik verantwortlich. Die Gemeinde Riehen ist zurecht stolz auf ihre Musiker

Es war das Philharmonische Orchester Riehen, das am vergangenen Samstagabend sein zehnjähriges Bestehen feiern durfte. Diverse Begrüssungs- und Dankesworte wurden ausgesprochen, unter anderem von Gemeinderätin Christine Kaufmann und von Louise Hugenschmidt, der Präsidentin des Vereins. Fünfzig Aktivmitglieder sorgen dafür, dass die Gemeinde Riehen stolz auf sie sein darf. Geleitet wird das Orchester weit 2006 vom 1958 in Polen geborenen Jan Sosinski, der sein Violinstudium in Warschau abgeschlosse und als Konzertmeister des Warschauer Kammerorchesters zahlreiche Tourneen unternommen hat. Seit mehreren Jahren wirkt Sosinski im Elsass und in der Region Basel, gründete vor Kurzem ein Orchester und unterrichtet als professeur titulaire am Conservatoire de Musique et de Danse in Saint-Louis.

Konzertbeginn: Was bot sich programmatisch für ein derartiges Jubiläum als Hörvergnügen an? Wer spontan vermutet, es kämen Werke von Beethoven und Mozart infrage, hat richtig geraten. Gespielt wurde zum Auftakt Beethovens Konzert für Violine, Cello und Klavier in C-Dur, op. 56, das sogenannte Tripelkonzert in drei Sätzen. Das Orchester war auf der Bühne so positioniert, dass die drei Solistinnen ganz vorne vor dem Orchester nebeneinenander an der Rampe zu sehen waren. Ein schönes Bild. Die drei jungen Künstlerinnen sind allesamt hervorragend ausgebildet und bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Geschenk für Musikerinnen und Publikum

Als jüngste präsentierte sich 1995 in Lörrach geborene Amélie Gehweiler, die seit dem vierten Altersjahr Violinunterricht erhielt. Sie trat bereits mit verschiedenen Orchestern auf und ist Mitglied des Landesjugendorchesters Baden-Württemberg. Auch die Cellistin Isabel Gehweiler wurde früh schon intensiv gefördert und konzertierte oft bei Festivals. Die Pianistin Marret Popp, wohnhaft in Riehen, erhielt ebenfalls mehrere Stipendien und Preise und ist vor allem auch kammermusikalisch tätig. Sie schloss zudem ein Studium der Psychologie an der Universität Freiburg im Breisgau ab. Die Fülle von Beethovens beseelter Musik wurde frisch, herzhaft, melodiös und fein ausgewogen in den Raum gezaubert. Es war, als würden sich die drei famosen Instrumentalistinnen die brillanten Klangbilder selber zum Geschenk machen. Starker und anhaltendner Publikumsapplaus, vom Damen-Trio mit einer Zugabe verdankt.

Nach der Pause Mozarts Sinfonie Nr. 41 in C-Dur KV 551, die Jupiter-Sinfonie. Dieses erhaben festliche und strahlend heitere Stück Musik mit dem hinreissend schwungvollen Finale gab dem konzentriert auftretenden Orchester unter dem zielbewussten, mit klarer Zeichengebung und nicht ohne Schalk energisch fordernden Dirigat von Jan Sosinski Gelegenheit, seine gestalterischen Fähigkeiten dynamisch lebendig und mit kontrollierten Steigerungsverläufen zu präsentieren. Herzlicher Beifall, Blumen und zufrieden Gesicheter rundum.

Paul Schorno

Riehener Zeitung vom 3. Oktober 2014

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