philharmonisches orchester riehen


Begeisternde Interpretation mit höchsten Ansrpüchen

Das Philharmonische Orchester Riehen und die Weiler Cellistin Isabel Gehweiler in der Riehener Dorfkirche

Wenn ein Laienorchester mit Engagement und eigener Begeisterung für das Musizieren und die Werke ein Konzert gibt, dann kann es sich eigentlich nur um etwas Besonderes handeln - so wie beim Konzert des vor fünf Jahren gegründeten Philharmonischen Orchesters Riehen in der Riehener Dorfkirche.

Mir der großen Präzision wurde die Dynamik der Werke ausgespielt, die Spannungsbögen der Werke breit gestaltet. Dabei war die Handschrift des Dirigenten, des Geigers Jan Sosinski, der das Orchester seit zwei Jahren leitet, kaum zu übersehen. Mit deutlicher Gestik und Mimik riss er das Orchester, und dieses dann die reichlich erschienenen Zuhörer problemlos mit. Routiniert nahm das Orchester die unterschiedlichen Stimmungen der verschiedenen Sätze von Edward Elgars Serenade für Streichorchester e-moll auf, die noch vor den Enigma-Variationen entstanden. Deutlich setzte das Orchester das beschwingt Allegro piacevole von dem schwermütigeren Larghetto ab, ehe die Stimmung im Allegretto wieder in die des Kopfsatzes wechselte.

Einfühlsam interpretierte das Orchester den Valse triste von Jean Sibelius mit sei[n]en gedeckten Klängen, in dem schon zu Beginn die Kontrabässe den späteren Charakter des Werkes gekonnt einfingen. Organisch wurde das Tempo variiert, das Publikum war gefesselt. Die sinfonische Dichtung Finlandia ist das beliebteste Werk aus Sibelius' Feder. Fast bildlich konnte man sich das beschriebene Land vorstellen. In einer begeisternden Interpretation wurden die weiten Bögen, aber auch volksliedhafte Passagen gestaltet.

Zwei Werke für Violoncello und Orchester standen auf dem Programm, bei denen die junge Weiler Cellistin Isabel Gehweiler den Solopart übernahm. Mit sicherem, klaren Strich gestaltete sie die drei Sätze der "Waldesruhe" von Dvorak, die dieser ursprünglich als vierhändiges Klavierwerk komponiert hatte. Gekonnt gestalteten Solistin und Orchester die feinen Echowirkungen, äußerst sanft verhallte das Werk am Ende.

Dramatisch begann das Konzert für Violoncello Nr. 1 von Saint-Saëns. Sicher bewältigte Gehweiler die virtuosen Passagen des Kopfsatzes. Reizvolle Gegensätze zwischen Cello-Kantilenen und Staccati-Klängen des Orchesters kennzeichnen das Allegretto con moto, ehe das Werk für die Cellistin eine weitere Schwierigkeiten zu bieten hatte: höchste Flageolett-Töne waren gefordert - eine begeisternde Interpretation eine äußerst anspruchsvollen Werkes.

Grische M. Freimann

Badische Zeitung vom 31. März 2009



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